Für ein Sterben in Geborgenheit
Wir als Hospizgruppe Emmerich leisten in Emmerich eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Die Nachfrage nach Sterbebegleitung ist groß. Doch war umfasst das Angebot im Einzelnen?
Bei unserer Arbeit als ambulanter Hospizdienst geht es um viel mehr als um das Sterben. Unsere Ehrenamtler gehen ganzheitlich auf die Bedürfnisse von Schwerstkranken und Sterbenden ein. Auch kümmern sie sich um deren Angehörige. Dabei zählt sowohl die physische Begleitung als auch das psycho-soziale Verständnis. Koordinatorin Stefanie Alofs weiß, wie kräftezehrend dieser Prozess sein kann – sowohl für die Familien als auch für die Ehrenamtlichen. Daher bietet die Hospizgruppe in Emmerich verschiedene Dienstleistungen an, um möglichst viel Unterstützung bieten zu können.
Dabei haben unsere ehrenamtlichen Hospizbegleiter/innen einen Befähigungskurs durchlaufen, in dem sie sich mit der Hospizbewegung und der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen vertraut gemacht haben, sich aber ebenso mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen mussten. Unsere Ehrenamtler verrichten einfache, aber sehr wichtige Tätigkeiten und geben das, was in einer Zeit voller Herausforderungen oftmals keine Selbstverständlichkeit ist: Zeit und Nähe.
60 ehrenamtliche Mitglieder sind der wichtige Teil der Hospizgruppe in Emmerich und etwa 30 dieser Mitglieder gehen in die Sterbebegleitung. Dabei kann sich jeder dieser Freiwilligen auf den anderen verlassen. Ein weiteres Angebot ist außerdem auch unser Trauercafé, das von den Ehrenamtlichen geleitet wird. Es richtet sich an Menschen, die sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen in einem Trauerprozess befinden.
Ein Angebot, das wir als Hospizgruppe unseren Ehrenamtlern bieten, ist der allmonatliche Unter-Uns-Abend. Bei diesen Treffen sprechen wir über unsere Erfahrungen in der Sterbebegleitung und tauschen uns zudem auch über alles Mögliche aus rund um die Themen Sterben, Tod und Trauer, wobei auch immer wieder mal ein Dozent eingeladen wird.
Des weiteren bieten wir unseren Ehrenamtlern in regelmäßigen Abständen eine Supervision an unter der Leitung eines erfahrenen Supervisors.
Stefanie Alofs – unsere Koordinatorin - bestätigt:“wir kriegen viele positive Rückmeldungen von Einrichtungen oder von Angehörigen, die erleichtert sind, dass es die Hospizgruppe gibt. Ihre Dankbarkeit zeigt uns, dass diese Arbeit nach wie vor sehr wichtig für die Gesellschaft ist. Man muss sich vorstellen, wie viele Menschen es erleichtert, zu wissen, dass jemand da ist und die Sterbenden begleitet und die Angehörigen so gut wie möglich unterstützt. Die Notwendigkeit für die ehrenamtliche Hospizarbeit sei überall vorhanden.“
Ab November 2022 starten Stefanie Alofs und Dirk Meyer den neuen Befähigungskurs
Wir freuen uns, im November ds. Js. Ihnen den neuen Befähigungskurs anzubieten. Der Kurs startet am 11.11.2022 und dauer 2 1/2 Monate. Sie können Sich gerne unter der Telefonnummer 0151-15500558 anmelden. Wir freuen uns auf Sie.
Und das sind die Schwerpunkte
- Sich begegnen (Kennenlernen und Gruppendynamik)
- Wahrnehmen und miteinander ins Gespräch kommen
- Abschied und Tod auf meinem Lebensweg
- Einen Begleitung beginnen
- Eintreten in die Welt der Hospizarbeit
- Was mich gut durch das Leben trägt
- Abschlussabend
Gestalten und Leiten werden diesen Kurs:
Stefanie Alofs (Koordinatorin und Trauerbegleiterun) sowie
Dirk Meyer (Pfarrer, Supervisor und Leiter der Telefonseelsorge Niederrhein / Westmünsterland)
Sieben neue Sterbebegleiter

EMMERICH (tia) Sie begleiten Menschen auf ihren letzten Wegen und helfen ihnen, diese noch einmal neu zu gestalten: Die Hospiz-Gruppe Emmerich. Zuvor aus knapp 40 ehrenamtlichen Helfern bestehend, bildete der Verein nun sieben weitere Hospiz-Begleiter aus. Darunter Veronika Bergerfurth, Josef Bram, Fatma Colak, Jessica Duin, Marita Evers, Simone Lampe sowie Heidrun Merkle.
In einem fünfmonatigen Intensivkurs, geleitet von Koordinatorin Stefanie Alofs und dem Trainer der Telefonseelsorge, Dirk Meyer, begegneten jeden sehr unterschiedliche Perspektiven des Sterbens. Dabei wurden die Freiwilligen nicht nur mit heiklen Fragen konfrontiert, sondern lernten sogar, diese zu beantworten: Wie lässt man Menschen würdevoll sterben? Welche Kommunikation nutzt man dazu? Und woher schöpft man die Kraft dafür? Weiter eigneten sich die Ehrenamtlichen wichtige Methoden der Kommunikation, Krisenintervention sowie Schmerztherapie an. Damit werden die neuen Mitarbeiter Sterbende betreuen, aber auch deren Angehörige unterstützen können. Das enorme Engagement stieß auf große Anerkennung seitens der Kursleitung: „Die ehrenamtlichen Hospiz-Begleiter sind unser Rückgrat. Sie sind einfach unverzichtbar“, betonte Stefanie Alofs. Zudem seien die frisch Ausgebildeten vielseitig einsetzbar. „Sie können nicht nur in Familien begleiten, sondern auch in Pflege- und Senioreneinrichtungen sowie Krankenhäusern“, erklärte Alofs stolz.
Die Beteiligten hätten sich dadurch jedoch auch ein Stück weit selbst kennengelernt. „Man entwickelt seine Persönlichkeit weiter und lernt, achtsamer zu sein“, sprach Teilnehmer Josef Bram bei der Zertifikatsübergabe. Er selbst sei vor allem durch Barmherzigkeit zum Ehrenamt angetrieben worden: „Ich möchte den Leuten gerne helfen, noch einmal das Leben zu spüren. Zuvor war ich im Dienst der Trauerbewältigung tätig und nun konzentriere ich mich mehr auf das Leben davor.
Helfer wie Bram und die sechs weiteren Kursabsolventen sind bei der Hospiz-Gruppe Emmerich immer willkommen. Der nächste Kurs zum offiziellen Hospiz-Begleiter startet im September. Interessierte können sich unter folgender Nummer melden: 02822 9617878 oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Dieser Kurs der Hospizgruppe ist kostenlos, die Teilnehmerzahl ist jedoch begrenzt.
Ein würdiger Festakt

Emmerich. 30 Jahre Begleitung statt Einsamkeit: Die Hospizgruppe Emmerich feierte ein bedeutendes Jubiläum. Dazu lud der Verein am Sonntag ins PAN Kunstforum ein, das zu einer Begegnungsstätte von Tod und Leben wurde.
Als sich 1991 zehn Ehrenamtler entschlossen, dass auch Emmerich einen Hospizdienst brauche, folgte eine Zeit der Vernetzung. Ärzte, Pfleger sowie Sozialarbeiter waren schnell rekrutiert. "Vor allem aber brauchte man Menschen, die bereit waren, ehrenamtlich am Bett eines Sterbenden zu sitzen“, blickte Koordinatorin Stefanie Alofs in die Vereinsgeschichte. So sei das letzte Stück des Lebensweges oftmals schon durch einen einfachen Zuhörer bestreitbarer.
Sterbenden Einsamkeit nehmen
Nachdem die Grundsteine gelegt waren, wuchs die Rolle der Hospizgruppe in Emmerich zunehmend. Die mehr als 60 Mitglieder begleiten nicht nur Sterbende sowie Trauernde, sondern rücken das Thema Tod auch aus dem Verdrängungsschleier der Gesellschaft.
"Viele tun sich in dieser schnelllebigen Zeit schwer, den Tod an sich heranzulassen, dabei gehört er zum Leben dazu“, bestätigte der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Gertsen das Dogma des Vereins. Um so dankbarer sei er allen Engagierten, die den Sterbenden die Einsamkeitund deren Angehörigen die Angst nehmen: „Sie sind die brennende Kerze in einem dunklen Raum, die Wärme und Orientierung gibt.“
Die Hospizgruppe schenkt ihren Patienten etwas, das am Ende des Lebens oft gefährdet scheint: Ein gesundes Maß Selbstbestimmung. Doch wo ist jene noch Lust und wann wird sie zur Last? Der baptistische Theologe Dr. Stefan Stiegler widmete sich der Sinnfrage in einem hochkarätigem Vortrag. Dazu wandte er sich zu Beginn an das Publikum, das 100 Prozent zwischen Last und Lust aufteilen sollte. Das Ergebnis: Ein buntes Bild der Uneinigkeit. „Sie sehen, dass es allein mit eigenem Empfinden zusammenhängt. Es ist keine Schande, sich helfen zu lassen“, plädierte Stiegler. Im Gegenteil: Es sei eine Zumutung, gänzlich allein Regie über den eigenen Tod führen zu müssen. Weiter kritisierte dieser die Entwicklung des Sterbeprozesses durch diemoderne Medizin. So hindere jene unheilbar Kranke oft an einem spirituellen Ende, indem sie diese zwanghaft in einem Stadium zwischen Leben und Tod hält. „Noch wichtiger als das Beatmungsgerätist das gemeinsame Singen des Lieblingsliedes des Sterbenden“, resümierte Stiegler.
Prof. Dr. Joachim van Alst, Chefarzt der Anästhesie im Emmericher Krankenhaus sowie Palliativmediziner zeigte jedoch, dass auch aus medizinischer Sicht ein selbstgestalteter Sterbeprozess gewünscht ist. "Wir bejahen das Leben, aber sehen den Tod als notwendigen Prozess“, bekundete van Alst das AND-Prinzip (Allow Nation Death). Die Medizin halte sich Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, womit er auf die Wichtigkeit aufmerksam macht. „Das sah bisher erschreckent schlecht aus. Viele haben nie eine erstellt und die Angehörigen seien überfordert.“ Mit dem Mobil der Johanniter Sternstunden erfüllt anderen Sterbenden letzte Wünsche. Nicht nur in die Hetter oder sogar bis nach Berlin: "Wir wollen dem Lelben mehr Leben geben.“
Die Jubiläumsfeier zeigte dazu, wie wichtig Organisationen wie Hospizgruppe Emmerich sind, denn alle müssen irgendwann sterben und niemand möchte einen unbekannten Weg alleine streiten müssen.
Quelle Foto: https://www.nrz.de/staedte/emmerich-rees-isselburg/30-jahre-hospizgruppe-emmerich-wuerdiger-festakt-im-pan-id235222049.html